Wanderrudern

Nouveau Beaujolais

Eine Ruderfahrt in den Herbst

Sonntag den 20. November 2022

Es ist schon Tradition beim Ruderclub Rheinfelden, das Ruderjahr im November mit einer Fahrt auf dem Canal de Mulhouse abzuschließen. Jedes Jahr lädt der RC Mulhouse ein, zur Teilnahme an einer Tour über 32 km mit anschließendem gemütlichen zusammen sitzen beim Nouveau Beaujolais. Auch dieses Mal fuhren 2 Vierer vom RC Rheinfelden mit jeweils 5 Ruder/innen am Sonntag morgen vom RC Mulhouse nach Niffer und wieder zurück. (Tessa Drespe, Christine Cloystein, Doris Wrobe, Gunda Fink, Nicole Seeholzer, Juliane Sutter, Marz Susanne, Paul Bouet, Katharina Post, Rainer Germann) Trotz kühlem Wetter, meinte es die Sonne ganz gut mit uns und zeigte hin und wieder ihre Strahlen. Aber nicht nur wir, sondern auch von den Rudervereinen des Hochrheingebiets, als auch vom Basler Raum nahmen viele Mannschaften an dieser Ausfahrt teil. So herrschte also ein reger Rudergebiet auf dem Canal und hin und wieder kam es zum Zeitvertreib auch zu kleinen Wettbewerben der Boote untereinander.


Nach 16 km wurde der Trinationale Ruderclub in Niffer erreicht und im Aufenthaltsraum dort mit heißem Kaffee, Tee und diversen Süssigkeiten die Energien der vielen Ruderer/innen wieder mobilisiert. Mit neuen Kräften ging es an den Rückweg, nochmal dieselbe Strecke zurück. Die letzten Kilometer prägten dann doch ein kräftiger Gegenwind und höhere Wellen die Gegebenheiten, so dass jede/r sich das Ende der Ruderei herbei wünschte.


Den Abschluss dieser Rudertour bildeten schöne vorweihnachtlich geschmückte Tische im RC Mulhouse, ein reichhaltiges französisches Menü und natürlich ein gutes Glas Nouveau Beaujolais. Französich, englisch, deutsch, alle Sprachen waren zu hören, ein lebhafter Austausch aller anwesenden Ruderer und Ruderinnen untereinander. Nur langsam löste sich die ganze Gesellschaft auf.

Für alle Teilnehmenden eine schöne Begegnung nach über 2 Jahren der Abstinenz wegen Corona.


A la prochaine fois.

Wir kommen wieder.


Bodensee-Tour des RC Rheinfelden vom 15. und 16. Oktober 2022.

von Rainer Germann

Herbst am Hochrhein. 21 Ruderer/innen trafen sich am Samstag, den 15 Oktober 2022, zu der diesjährigen Wanderrudertour des R C Rheinfelden.

Mit dabei waren: Richard Müller, Walter Saidens, Georg Schober, Gabi und Patrik Tannenberger, Jens Deninger, Nicole Seeholzer, Alfred Mosel, Michael Weber, Wolfgang Birkner, Rüdiger Wilz, Gunda Fink, Judith Ruland, Marlis Wittmann, Jörg Süssle, Peter Peitz, Conny Brugger, Lutz Brugger, Ute Plüss, Stephanie Bild und ich, Rainer Germann.

Eine Tour mit Kirchbooten des RC Seemalrhein/ Radolfzell auf dem Bodensee.

Schon lange vorbereitet, sollte heute diese Tour starten.

Kurz vor 7.00 Uhr, steigen wir alle wohlgestimmt in den Zug, der uns nach Radolfzell bringen soll.

Keine 10 Minuten vergehen, dann steht der Zug wieder, irgendwo auf den Gleisen im Dunkeln bei Brennet. Die Durchsage des Zugführers informiert uns über einen Suizid. Um es kurz zu halten. Die Anschlusszüge, die Wartezeiten und die überfüllten Züge, wir sind eigentlich nur noch froh, dass wir wirklich nach 13.00 Uhr im Bahnhof in Radolfzell einfahren.

Nach einem weiteren 20minütigen Fussmarsch kommt die ganze Truppe endlich am Standort des RC Seemalrhein an.

Umziehen und Dank der Hilfe von Ilse und Rolf, freunden wir uns das erste Mal mit den beiden Kirchbooten Karisma, 14 Ruderplätze und Kadima, 8 Plätzen an. Beide Boote werden mit stehendem Blatt gerudert, verfügen aber über Rollsitze. Kadima wird zu Wasser gelassen.

Die Mannschaft nimmt ihre Plätze ein und schon rudern sie auf dem Weg quer über den See zum Campingplatz Markelfingen. Dort wollen wir unser Gepäck abliefern, um dann noch den restlichen Nachmittag für eine Ausfahrt zu nützen.

Das Wetter hat sich ein bisschen aufgeklart, zeitweilig zeigt sich etwas Sonne, so dass auch wir zügig mit unserem Boot, der Karisma, starten wollen. Beim Einsteigen passiert aber ein Missgeschick und Ute ́s teure Brille versinkt ganz langsam im Wasser. Nochmals vergeht gute Zeit, beim Versuch die Brille in dem seichten aber schlickigem Wasser wieder zu finden. Sie ward nicht mehr gesehen.

Angekommen beim Campingplatz schiebt unser tonnenschweres Boot knirschend das Ufer hinauf. Aber weit gefehlt, der Kahn muss komplett auf Land. Also werden einige Balken quer gelegt, mit der Gießkanne begossen und dann mit Hilfe der ganzen Mannschaft das Boot in einem Schwung auf Land trocken gelegt.

Beeindruckend was ein nasser Balken alles vermag.

Dann folgt eine Aufregung beim Belegen der Schlaffässle für die Nacht. Wie ein Ameisenhaufen diskutiert alles durcheinander, wer mit wem und wo und warum..., um dann schließlich die Ordnung gefunden zu haben. Alle haben einen Schlafplatz. Geschäftige Ruhe kehrt ein.

Es ist nun schon später Nachmittag, als wir alle endlich vom Campingplatz mit Kadima und Karisma in See stechen. Könnte man sagen, wenn da nicht die Anfangsschwierigkeiten mit den stehenden Blättern einigen Ruderern öfters mal eine erfrischende Dusche beschert hätten. Wir umrunden die Mettnau und rudern parallel zum Ufer in Richtung Radolfzell.

Schwärme von Seevögeln fliegen neben uns auf. Der See, das Naturschutzgebiet der Mettnau, wartet auf mit besonderen Stimmungsbildern.

Ich vermute mal, es muss ein außergewöhnliches Bild unserer beiden Kirchboote abgegeben haben, denn immer wieder winken uns die Menschen vom Ufer zu. Das

Strandband, der Ruderclub von RC Undine, der Yachthafen gleiten vorüber. Überall setzen sich die Herbstfarben durch. Graue Wolken am fernen Horizont veranlassen uns, zu kehren, um uns nicht noch einem Regenguss auszusetzen. Wir umrunden wieder die Inselspitze, der Mettnau. Im Osten eine dunkelgraue Wand, die nichts gutes verspricht, im Westen reisst der Himmel auf.


Ein mächtiger Sonnenstrahl beleuchtet dies östliche Szenerie und wie aus dem Nichts steht da ein Regenbogen, nein zwei, riesengroß, zwei wunderschöne farbige Halbkreise über dem See. Wir halten an. Zu beeindruckend ist diese Stimmung. Es ist wie Balsam für all die Anlaufschwierigkeiten, die wir zu Beginn unserer Reise hinnehmen mussten. Wir sind am Bodensee angekommen. Wir rudern zurück zum Campingplatz.

Da das Mittagessen komplett ausgefallen war und nur einige süsse Happen den Hunger überbrückt haben, eilt alles nach dem Nestbau zum Camping Restaurant.

Durst und Essen heisst die Devise. Das vorbestellte Essen hilft für eine schnelle Abfertigung der Hungerleider. Die Dame am Buffet hat wohl Erfahrung mit ungeduldigen Menschen und bringt alle zu dem, was sie haben möchten. Und dann sitzen wir alle quasi an einem langen Tisch und fangen an zu speisen. Jeder, den schon die Müdigkeit überrollt, wird von einer schwarzen Diskette lautstark mit rotem Blinklicht in die Wirklichkeit zurück geholt. Das Essen steht an der Theke, heißt das. Allen schmeckt es wunderbar. Vor allem wissen manche das Gerstengetränkt sehr zu schätzen. Lange Gespräche, Reden werden gehalten. Der Abend geht kurzweilig vorüber.

Schon früh am Morgen des neuen Tages kommen die Ruder/innen aus ihren Fässle. Kurz zeigt sich die Sonne, aber der Herbstnebel hat den See noch voll im Griff. Das Buffet im Restaurant bringt alle müden Übrigbleibsel der Nacht wieder auf Vordermann.

Pünktlich stehen wir alle an den Booten und fahren dann raus in die Nebellandschaft.


Sicht etwa 2-300 m. Das Wasser ist spiegelglatt. Ab und zu versucht die Sonne ihr Glück, kann sich noch nicht durchsetzen. Wir rudern Richtung Insel Reichenau, die sich noch in der Nebelwand verbirgt. Einzelne kleine Fischerboote tauchen auf, verschwinden dann wieder im Nebel.




Unscharf tauchen dann die ersten Umrisse der Insel auf und zeichnen sich immer genauer, je näher wir das Ufer erreichen. Wir fahren mit beiden Booten einige Kilometer entlang der langgestreckten Insel, bis wir den Durchstich erreichen, um auf die andere Seite der Insel zu gelangen. Jetzt setzt sich die Sonne durch. Der Blick wird weiter, spürbar erhöht sich die Temperatur. Mit Blick auf die Reichenau ziehen wir mit unseren Booten in Richtung Allensbach. Dort an einem Park gehen wir an Land und widmen uns dem Mittagsvesper.

Das Klima lädt ein zum entspannen und auszuruhen. Die gelben Blätter der Bäume, der Blick aufs Wasser, die Boote, ein Bild wie gemalt. Vor uns die lang dahin liegende Insel Reichenau, auf deren Rückseite noch der Nebel wappert.

Und wieder klettert eine/r nach dem anderen zu seinem Ruderplatz und greift nach den Riemen. Weiter im Takt, zurück zur Spitze der Reichenau, um jetzt den See zu kreuzen mit Richtung auf das Schweizer Ufer. Das zweite Boot, die Kadima, verschwindet immer mehr aus unserem Blick. Sie nehmen den Kurs zurück zum Liegeplatz des RC, während wir mit unserem Schiff weiter in Richtung Berlingen das Schweizer Ufer ansteuern. Auf unserer Steuerbordseite passieren wir die Höri mit Horn und Gaienhofen. Auf der Backbordseite klare Sicht der Alpen, die Konturen von Konstanz, über dem gerade der Zeppelin von Friedrichshafen seine Runden zieht. Zwischenzeitlich zeigt sich mehr Leben auf dem Wasser. Segelboote, Ausflugsschiffe, Standing Paddler, ein Sonntag am Bodensee. Nach einigen Kilometern Rudern, erreichen wir Berlingen und ziehen parallel zum Ufer weiter bis Steckborn.

Wieder winken uns Menschen vom Ufer aus zu. Wir erreichen den Steg des dortigen Ruderclubs.

Eine kurze Pause ist angesagt. Gerne würden wir noch länger bleiben. Die Aussicht jetzt noch weitere 2 Stunden für den Rückweg zu benötigen, lässt uns schon ein bisschen schlucken. Die Strecke zerrt so langsam an unseren Kräften. Trotzdem, das Wetter ist prächtig, der See zeigt sich von seiner besten Seite, wir starten wieder in Richtung Radolfzell. Zügiger als erwartet kommen wir voran. Wir haben gewechselt zum deutschen Ufer und Zug um Zug gehts zurück. Wir passieren den Zeller See. Es öffnet sich uns ein schöner Blick auf das Ferne Radolfzell. Im Nu erreichen wir wieder die Spitze der Halbinsel Mettnau, um dann in den Markelfinger Winkel einzudrehen. Nach 1,5 Stunden strammen Ruderns erwartet uns am Ziel schon die Bootsmannschaft der Kadima, die in der Zwischenzeit ihr Boot komplett versorgt hatte. Ruderstrecke am 1. Tag: 20 km, am 2. Tag: 40 km.


Jetzt geht die Zeit schnell herum. Alle packen zu. Die Boote versorgen, umziehen. Wir verabschieden uns von Rolf und Ilse. Zu Fuss gehts wieder zurück zum Bahnhof. Dieses Mal auf der Zeller Seeseite, wo ein Treiben herrscht, wie im Hochsommer. Ein letzter Halt an einer Stehkneipe am Bahnhof und dann rein in den voll besetzten Zug, der uns dieses Mal ohne große Stopps zurück nach Rheinfelden bringt.


Wanderrudertour Bodensee 2022. Zwei Tage mit allem gespickt was Abwechslung anbetrifft.

Eine Tour mit Erinnerungscharakter. Es war schön mit euch diese Tage zu erleben. Gerne wieder.


Rheinfelden, den 24.10.2022

Traversé du Paris. 3. - 5.9.2022.


Von Rainer Germann 7.9.2022

Was für uns hier aus der Ferne viel zu kompliziert erschien, ermöglichte uns Paul. Die „Traversé du Paris. Einmal Paris vom Wasser aus zu erleben, vorbei und unter den Brücken von Paris zu sein! Welch eine Aussicht. Im Nu waren die Plätze vergeben und seit Monaten warteten alle auf das Ereignis.

Im Stadtteil Boulogne-Billancourt, oberhalb der Pont du Sevres, erstreckt sich die große Anlage des Parc Nautique mit seinen 12 Hallen, in denen Lager und Unterbringung von verschiedensten Wassersportarten ermöglicht werden. Eine beispiellose Einrichtung für die Menschen dort vor Ort. Hier ist der Startpunkt und das Ziel der Veranstaltung des Rundkurses auf der Seine, die an diesem Tag bis zur Ille de cité, mit der Cathedrale de Notre Dame, hin und zurück durchgeführt wird. Im ganzen eine Strecke von knapp 30 km. Paul verwirklichte diese Idee und ermöglichte uns 10 Ruderer/innen das Erlebnis einer derartigen Rudertour. Er reservierte uns 2 GIG-Boote mit der notwendigen kompletten Ausrüstung. Alles war bestens vorbereitet, mit dem TGV erreichten wir in gut dreieinhalb Stunden Paris.

Ja, Paris. Paris ist mehr als eine Metropole. Es quillt vor Lebendigkeit, man stürzt in einen Schmelztiegel von Gebäuden, Menschen, Fahrzeugen, Geräuschen, Gerüchen, kurz es sind alle geistigen und körperlichen Fähigkeiten gefordert, um sich in dieser Stadt zurecht zu finden. Samstagnachmittag, kaum im Hotel angekommen, sind wir auch schon per pedes in Richtung Nautique Centrum unterwegs. Dort werden uns umgehend die Boote zugewiesen. Die Organisation, die gesamte Anlage ist beeindruckend. Alles ist bis ins Kleinste vorbereitet. Überall Menschen, die uns helfen. Kommuniziert wird in französisch, englisch, deutsch, spanisch. Alles wuselt durcheinander und trotzdem spürt man die Toporganisation. Schon bald sind die Boote aufgeriggert und wir gehen zurück zu unserem Hotel, um am Abend noch ein bisschen was von dieser Stadt zu sehen.

Sonntagmorgen treffen wir uns etwas gerädert, um 5.45 Uhr, vor dem Hotel. Alle sind ob der bevorstehenden Ereignisse angespannt und schon geht es wieder zu Fuß, knappe 3 Kilometer durch die noch schlafende Stadt. Aus den Seitenstraßen eilen immer mehr Menschen hin zu dem Anlass auf der Seine. 1400 Ruder/innen werden im Parc nautique erwartet. Noch in der Dunkelheit werden von eingespielten Teams an einem bestimmt 50 m langen Steg, Boot für Boot zu Wasser gelassen. Schon sind unsere beiden Boote auf dem Wasser und sammeln sich am gegenüberliegenden Flussufer mit den anderen Booten. Immer enger und schwieriger wird die Situation vor Ort, so dass wir uns langsam, aber gezielt, in die ersten Reihen vor der Brücke manövrieren, wo noch mehr Ruhe herrscht. Wir verlieren unser zweites Boot aus den Augen. Wo man hinsieht ein Ruderboot neben dem anderen. Alle Mannschaften klatschen im Rhythmus, klopfen auf die Bootswände, schreien. lachen. Das reinste Happening. Es herrscht eine tolle Stimmung. Alle wollen los. Und dann auf der Brücke mit Feuerwerk, blauen und roten Rauchnebeln ein Aufschrei.

Es geht los. Unsere Bootsmannschaft, Paul, Stefan, Susanne und Yvonne und mir als Steuermann setzt sich in Bewegung. In allen Booten um uns herum wird gezogen, was das Zeug hält. Gleich einer Regatta sucht jedes Boot seine Position zu etablieren. Irgendwie vergessen alle, dass da ja noch etliche Kilometer auf uns warten. Anfänglich kein Auge für die Brücken und Ufer, kommt mehr Ruhe in das Geschehen. Unbeeindruckt zieht unsere Mannschaft das Boot stetig voran. Trotz aller Hektik, nehmen wir langsam die Stadt und die Umgebung wahr. Da sind die großen historischen Gebäude, moderne Hochhauskomplexe, die verträumt daliegenden Hausboote mit ihren Gärten. Die aufgehende Sonne verzaubert den Blick. Lichterspiel auf dem Wasser, blendende Glaspaläste und die Welt unter den noch dunklen Brückenbögen. Die Menschen auf den Brücken, das Winken, das Anfeuern. Am Ufer Jogger, die sich das Ereignis von dieser Perspektive aus ansehen. Viele fotografieren. Hinter uns ein Meer von Ruderbooten. Paris,

Sonntagmorgen im September 2022. Ich beginne die Mannschaft über die historischen Hintergründe der Brücken zu informieren, denn es sind insgesamt 32 Brücken, die innerstädtisch die Seine überbrücken. Die altehrwürdigen Brücken mit ihren kunstvollen Figuren und Verzierungen. Wir passieren die Pont Mirabeau mit der Freiheitstatue, 4 x kleiner als das New Yorker Modell, aber immer noch sehr imposant. Gewaltig überragt uns der Eifelturm an der Pont d‘Iéna. An der Pont de la Concorde können wir die Spitze des Obelisk erkennen und dann erstrecken sich links vor uns der Jardin des Tuileries. Auf der rechten Seite das ehrwürdige Museum d‘Orsay und linkerhand unübersehbar der Louvre. Die Mannschaft arbeitet wie ein Uhrwerk. Immer weniger Boote sind vor uns. Plötzlich stoppen 3 Boote und pausieren. Wir rudern vorbei und sehen nur noch in der Ferne 2 Boote. Wir liegen auf dem dritten Platz. Wir haben unser Ziel, die Ile de la Cité rechtzeitig erreicht. 1 Stunde und 10 Minuten für knappe 15 km. Langsam gleiten wir an der Altstadt und der Cathedrale de Notre Dame vorbei, die hoch über uns wie ein angeschlagenes Jahrhundertwerk thront, immer noch weitläufig in Gerüsten eingekleidet. Wir pausieren kurz am Ende der Ile Saint-Louis, um gleich wieder den Rückweg anzutreten. Unsere Spannung hat sich gelegt. Wir haben jetzt mehr Augen für die Umgebung und die Masse von Ruderbooten, die uns entgegen kommen. Das Wetter ist sonnig. Die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt zeigt nochmal neue Stadtansichten und Eindrücke. Punkt 10.30 kommt uns der erste Frachter entgegen ohne große Wellen zu verursachen.

Wir erreichen das Nautique Centrum. Wieder geht alles sehr schnell. Raus aus dem Wasser, viele helfende Hände. Boot abriggern und nachdem auch unser zweites Boot gelandet ist , geht es ab zum großen Mittagstisch. Essen für 1400 hungrige Mäuler. Jedes Boot erhält eine Flasche Rotwein. Alles schmeckt köstlich. So schnell wie es morgens begann, so zügig ist alles wieder vorbei. Wir packen unsere roten Becher, unser tolles Campingessbesteck sagen Tschüss und machen uns wieder auf den Weg zum Hotel. Naja nicht sofort. Die 30 km lassen grüßen. Den Abend beschließen wir mit einem ausgezeichneten französischem Essen. Spät wird es. Der TGV bringt uns blitzschnell am nächsten Tag wieder in unsere heimischen Gefilde hier am Hochrhein. 3 Tage gespickt mit Eindrücken und Erfahrungen, die noch lange anhalten werden.

Gerne wieder.

Wanderrudertour Neckarelz - Heidelberg am 6./7. Oktober 2018

13. 10. 2018

Zu einer erfolgreichen Rudertour im Herbst, gehört vor allem eine gesunde Portion

Optimismus, denn jetzt bestimmt das Wetter über Glück oder Pech einer solchen

Veranstaltung.

Wir haben Glück. 2 Tage goldenes Oktoberwetter. 15 Ruderinnen und Ruderer machen sich am Samstag früh um 7 Uhr auf, zur Fahrt nach Neckarelz zum dortigen Ruderclub am Neckar.

Kaum angekomen, treffen auch schon die „Heidelberger“ Rüdiger etc. mit unseren 3 GIGBooten ein. Aufriggern, Mannschaften einteilen und mit vereinten Kräften die 3 Vierer mit Steuermann zu Wasser lassen. Die Boote setzen sich in Bewegung. Der Neckar ist auf diesem Teilstück schon recht tief in das noch breite Tal eingegraben. An den Hängen sieht man immer wieder Weinberge. Malerische Städtchen mit Schlössern oder Burgen, alles in Herbstfarben und die strahlende Sonne trägt dazu bei, die Farben besonders hervor zu heben. Das Wasser ist spiegelglatt, nur ab und zu haben wir uns den Wellen der großen Frachter oder Ausflugsdampfern zu stellen. Die erste Begegnung auf dieser romantischen Fahrt, ist uns mit dem Atomkraftwerk von Obrigheim vergönnt, das wir mit gemischten Gefühlen auf der Backbordseite hinter uns lassen. In großen Kurven strömt der Fluss dahin und schon nach einigen Kilometern, nähern wir uns der ersten Schleuse, Guttenbach. Ein kurzes Telefongespräch mit dem Schleuser und schon steht die Ampel auf Grün. Diese großen Doppelschleusen sind für uns ein Segen. Jedes Boot hat genügend Platz, um an einer der Treppen festzumachen und sicher die Schleusung zu überstehen. Immerhin beträgt die Absenkung des Flusses ca. 6 m Tiefe, so dass der eine oder andere Blick respektvoll vom Schleusengrund nach oben geht. Wir passieren Neckargerach mit der Burgruine Minneburg und erreichen 3 km später unseren ersten Halt in Zwingenberg unter einer futuristischen anmutenden Brücke. Die Landestelle ist etwas holprig, so dass es nicht ohne nasse Füsse ans Ufer geht. An einer kleinen Imbissstube mit Blick zum Schloss! gibt es eine erste Stärkung. Gute 8 km sind es noch bis zu unserem Tagesziel ach Eberbach. Wieder auf dem Wasser. Rechterhand das imposante Schloss Zwingenberg inmitten von waldigen Hängen. Nur unten am Ufer die Autostraße und daneben die Eisenbahnlinie. Am Ufer gegenüber ab und zu ein kleiner Yachthafen oder ein Campingplatz. Wir passieren „Kettenwohnmobile“. Wie an einer Schnur aufgereiht steht Mobilhome neben Mobilhome. Damen und Herren davor im Stuhl mit Blick aufs Wasser, verfolgen wie gebannt unser Rudererspektakel. Offensichtlich für sie ein absolut ungewohnter Anblick... Menschen, die rudern! Angler zeigen sich hin und wieder nicht so begeistert, wenn wir zu nah am Ufer vorbeigleiten.

Bei uns macht sich so was wie ein Hauch von Wettbewerb breit. Die 3 Boote wollen gerne mal zeigen, was auch in zunehmendem Alter noch so in ihnen steckt. Sieger gibt es nicht, dafür kommen wir aber flott voran und schwupps landen wir vor der nächsten Schleuse. Wieder dasselbe Ritual mit dem Schleuser und bereitwillig fahren wir in die große Staustufe ein. Mit einem Hipp, Hipp, Hurra verlassen wir die Kammer und rudern mit der Nachmittagssonne, die ein bisschen ihren Glanz verloren hat, weiter Richtung Eberbach. Es fühlt sich doch etwas kühler an, so dass eine Jacke gerne benützt wird. Im Schatten der bekannten Firma Empacher legen wir am Steg des Eberbacher Ruderclub an. Für den ersten Tag 24 km gerudert, absolut ausreichend. Über einen Fussweg aufwärts in Neckarwimmersbach, gegenüber des mittelalterlichen Städtchens Eberbach, erreichen wir unsere Unterkunft, den Gasthof zur Linde. Während ein Teil der Mannschaft sich dem Landdienst für den Rückttransport am Sonntag abend widmet, gehen die anderen Ruderer/innen wieder runter über die Brücke nach Eberbach. Stadtbesichtigung mit Fremdenführer Rüdiger! Hier zeigt unser Bootswart, dass er sich nicht nur mit Bootstechnik auskennt , sondern auch ein breites Wissen über seine Heimatregion gespeichert hat. Im zunehmenden Abendlicht gehen überall die Lampen an und tauchen die Gassen in eine geradezu mittelalterliche Athmosphäre. Große Tafelrunde bis spät in die Nacht in der Linde, wobei das Essen und die Rechnungen irgendwie eine Ladehemmung beinhalten. Schwamm drüber, geschlafen haben, glaube ich, alle ganz gut. Der Morgen, strahlend blauer Himmer, etwas kühl, eben herbstlich, dafür aber ein Super Ruderwetter. Neue Mannschaften, neues Ziel und Begegnungen mit dem Tourismus auf dem Wasser, den Ausflugsbooten. Wellen und Touristenboote werden niedergerudert. Still wird es um uns. Links und rechts, mal ein Dorf, ein Weiler, dann wieder Wälder die Steilhänge hinauf. Im Schatten zu rudern fühlt sich noch recht frisch an. Jedesmal wenn die Sonne sich zeigt, freuen sich alle Gliedmaßen. Im Sonnenschein leuchten die Farben der Blätter in Rot, Gelb, Grün so intensiv, dass ein Hauch von Unwirklichkeit sich breit macht, so intensiv ist dieser Herbsttag. Ute zitiert ein Herbstgedicht. In diesem Moment trifft es genau die Stimmung. Große Schleife, Schleuse Hirschhorn mit dem Ort Hirschhorn Unwillkürlich erinnert dieser Blick an ein Gemälde von Spitzweg. Pure Romantik. Wunderschöne Burg, mittelalterliche Häuser unten am Ufer entlang. Der Autoverkehr, die Menschen scheinen

ebenso von diesem Ort beeindruckt zu sein. Wir gleiten vorüber, betrachten dieses Kleinod mit gebührendem Abstand und setzen den nächsten Schlag.

Ganz weit oben auf einer Bergspitze, wuchtet eine Festung. Es ist Dilsberg. Beeindruckend die Stadtmauer. Wie ein felsiger Ring umgibt sie diesen Ort und schützt die Häuser. Lange begleitet uns das Bild dieser Feste. Neckarsteinach. Mittagspause. Anlegen der Boote und flugs rauf zum Biergarten vom Schwanen. Das Highlight des Tages. Langer Tisch, alle Ruderinnen und Ruderer beim Mittagsmahl in warmer Sonne mit Blick auf den Neckar. Beim Boote wieder zu Wasser lassen haben sich eine Menge Zuschauer eingefunden, um dieses kleine Spektakel mitzuerleben. Wieder rudern wir flussabwärts mit Unterbrechung durch weitere Schleusen auf der Flussfahrt nach Heidelberg.Den Beginn von Heidelberg spürt man mit einer Zunahme der Ortschaften. Der Verkehr wird unruhiger links und rechts des Neckars.

Schlierbach, Ziegelhausen. Vorbei die Romantik, trotzdem schön anzusehen, aber anders. Die letzte Schleuse. Warten auf die Einfahrt. Hier bekommen wir sogar die Ehre mit einem Ausflugsdampfer den Schleusenvorgang zu erleben. Aber routiniert wie wir sind, überwinden wir auch diese Situation. Etwas Wind kommt auf. Raus aus der Schleuse und alles überstrahlend das Schloss von Heidelberg im Spätsommer.

Wir legen an am Steg des RC Heidelberg. Auf den Wiesen rund um den Steg Hunderte von Menschen in Sonntagnachmittagsstimmung. Tretboote, größere Motorboote. Zwischendrin wieder Ruderbootmannschaften. Es ist ein Treiben, auf dem Wasser wie am Land. Das Wasser glitzert und blendet.

Wir versorgen unsere Boote. Im vollen Restaurant des Ruderclubs ein Abschlusshock auf dem Balkon, bis alle wieder zurück und da sind und die Heimfahrt geklärt ist. Die Rückfahrt vergeht im Flug. Rheinfelden. 2 Tage Rudertour... 58 km, wo sind sie hin. Erst Tage nach diesem Wochenende, beim Betrachten der Bilder , beim Schreiben dieses Berichts, kommen die Eindrücke und das Erlebte zur Geltung und findet seinen Platz. Ein schönes, nicht alltägliches Erlebnis im Herbst 2018. Mein Dank an alle Teilnehmer/innen.

Georg Trakl Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr

Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.

Rund schweigen Wälder wunderbar

Und sind des Einsamen Gefährten.Da sagt der Landmann: Es ist gut.

Ihr Abendglocken lang und leise

Gebt noch zum Ende frohen Mut.

Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit

Im Kahn den blauen Fluß hinunter

Wie schön sich Bild an Bildchen reiht –

Euer Wanderruderwart Rainer

für Tessa, Gunda, Ute, Stephanie, Anna, Alf, Wolfgang, Michael, Richard, Peter, Jens,

Rüdiger, Manfred und Hans

3 Seen-Tour des RC Rheinfelden am 8. und 9. Juli 2017

von Rainer Germann

Ein Wanderruder-Wochenende auf 3 Seen in der Schweiz, mit Blick auf die Alpen und auf den Jura. Man nehme 2 schöne Gigboote von einem befreundeten Schweizer Ruderverein, dazu noch den Präsidenten dieses Vereins, als kenntnisreichen Führer der örtlichen Gegebenheiten. Natürlich ist der Rücktransport der Boote vom Endziel zum Ausgangsort geregelt.

Welcher Ruderwart würde da nicht leuchtende Augen bekommen.

Edi Künzler, RC-Wohlensee, hat unserem Verein dies ermöglicht. 9 Ruderer/innen, eine Landdienstfrau, hatten sich angemeldet an dieser Ausfahrt teilzunehmen.

Die Wettervorhersage spricht von Sonnenschein bis einzelnen Gewittern, die örtlich nachmittags eintreten könnten.

Tessa, Ute, Margrit, Meinrad, Richard, Rüdiger, Alfred, Jörg, Wolfgang, Edi und ich sind mit von der Partie. Gleich nach Ankunft in dem wunderschönen, auf einer Wiese gelegenen großen Bootshaus des RC -Wohlensee, werden die beiden Boote, ein GiG-Vierer mit Steuermann und ein GiG-Fünfer ohne Steuermann klar gemacht. Schwimmwesten, Wasser, Sitzkissen etc. Jeder räumt seinen Platz ein. Der Steg dieses Ruderclubs liegt an den Ufern der Aare in einem Naturschutzgebiet, dem Wohlensee. Tiefgrün bis türkisfarben leuchtet das Wasser. Bis auf den Grund kann man sehen. Es ist eine Augenweide mit dem Boot dahin zu gleiten. Die Morgensonne, die Schmetterlinge, eben so, wie sich Ruderer das für jede Fahrt wünschen. Beide Boote nehmen Fahrt auf entlang der gewundenen Ufer, Natur pur. Nach einigen Kilometern taucht die erste Schleuse auf. Aufsetzen unserer Boote quasi auf einem großen Tablett. Während wir zu Fuß ca. 20 m abwärtsgehen, wird dieses Tablett angehoben, horizontal 20 m über die Schleuse hinweg bewegt und dann senkrecht wie ein Lift zum unteren Flussbett abgelassen. Tief eingeschnitten, entlang von Felswänden mit rascher Fahrt bewegen sich unsere Boote weiter. Ab und zu ein Seitenfluss, Scharen von Schwänen, Wasservögel aller Art. Die hügelige Landschaft, pittoreske Bauernhäuser, alles gepflegt und ordentlich anzuschauen. Schilfgürtel, wieder breit der Fluss, mehr See als Gewässer.

Dieses Mal kommt der Schleuser mit einem Spezialfahrzeug. Über eine schräge Schiene werden unsere Boote mit einem Lift angehoben, auf der Straße einige hundert Meter weiter unten wieder zu Wasser gelassen in einen reißenden Strom des Kraftwerkwassers. Wir lassen uns weiter treiben. Die Fahrt geht zügig voran. Das Rudern geht spielend , Wanderruderfahrt. Aarberg. Elektrizitäts Kraftwerk. Auch hier das System wie an der vorigen Schleuse. Die Zeit bis der Schleuser kommt, nutzen wir für eine ausgiebige Picknickpause unter einer Birkengruppe. Tja, wenn Ruderer reisen. Alles ist geboten, vom harten Ei, Oliven, Tomaten, Käse, Würsten etc. . es fehlt an nichts.

Im Unterwasser wieder schnell fließendes Wasser. Die Landschaft verändert sich, wird flacher. Der Fluss begradigt, wirkt eher wie ein großer Kanal. Jetzt breitet sich eine Schwüle auf, die uns den Schweiß wie Ströme fließen lässt. Die Sonne brennt auf uns nieder. Erst nach etlichen Kilometern treiben, holt uns das zweite Boot wieder ein und schon liegt vor uns die letzte Schleuse, direkt vor dem Bieler See. Mit einem Transportwagen werden die beiden Boote per Schiene etliche 100 m zum Unterwasser, dem Bieler See, gefahren.

Wir sind am ersten Teilziel. Mittagshitze, viele badende Menschen, überall Boote. Eigentlich ein Ort zum Verweilen. Gegenüber der Jura, vor uns die Endspitze der St. Peterinsel, an deren Fuss unser Tagesziel, der kleine Ort Erlach liegt. Schätzungsweise noch ca. 5 Kilometer. Mit Kommando „Alles Vorwärts“ geht es südlich auf dem See. Ja, östlich vom See, brummelte ein Gewitter, nördlich um Biel herum grumpelte es auch ein bisschen. Kein Problem, das schaffen wir. Das Boot mit Edi wählte die Tour paralell zur Peterinsel. Je näher wir an Erlach heran fahren, umso besorgter wird die Miene von Meinrad, unserem Steuermann. Beim Umdrehen sehen wir eine rabenschwarze Wetterwand bei Erlach stehen. Keine Zeit verlieren, wir sehen das Städtchen vor uns, es wird bestimmt noch reichen. Das seitliche Ufer zu weit, Erlach in Greifnähe. Kein Gedanke an Schwimmweste oder Bootssicherung. Durchziehen heißt die Devise. Es beginnt zu regnen. Es beginnt zu stürmen. Meine Mütze fliegt weg. Die Wellen werden höher. Der Regen prasselt immer stärker. Unsere Schwimmwesten im Boot platzen auf, verklemmen sich im Boot. Ein herausnehmen ist überhaupt nicht mehr möglich. Es hagelt. Die Hagelkörner knallen wie Geschosse auf unsere Körper, auf den Kopf. Um uns herum hunderte kleiner Springbrunnen verursacht von den Körnern. Die Gischt der Wellen, alles türmt sich auf um uns. Durch dieses Getöse ruft Alf und Wolfgang uns zu „ Boot halten“. Mit vereinten Kräften gelingt es uns das Boot quer zu den Wellen zustellen . Dann nur noch ein Tosen. Plötzlich sind die Skulls wie angeklebt. Der Sturm peitscht uns unerbärmlich voran. Aber auch gar nichts geht mehr vor- oder rückwärts. Es ist finster, die Sicht auf das nächste beschränkt. Eine große Welle rauscht von hinten über das Boot, über uns hinweg. Wir sitzen im Wasser, das Boot ist gesunken. Alle sind gefasst. Keine Panik macht sich breit. Glücklicherweise halten die verkeilten Schwimmwesten das Ruderboot knapp unter der Wasseroberfläche. Wir klammern uns ans Boot. Nur Meinrad sitzt wie der letzte Kämpfer auf seinem Steuerplatz im Wasser und hält das Boot unter Wasser im Gleichgewicht. Immer wieder rauschen große Wellen über uns hinweg. Ich bin jedesmal froh, wenn Meinrad prustend wieder aus den Wellen auftaucht. Beim Blick nach hinten sehe ich viele Einzelteile davon schwimmen. Was nicht niet- und nagelfest ist, macht sich davon.

Der Sturm flaut ab. Wir schwimmen mit dem Ruderboot Richtung Ufer. Meinrad schwenkt seine rote Mütze. Trotz warmen Wassers macht sich Unterkühlung breit. Beinkrämpfe treten auf, Muskeln fangen an zu zittern. Endlich kommen 2 Motorboote, versuchen zu helfen. Schlussendlich hilft uns die Wasserschutzpolizei aus dem Wasser, bringt uns zu einem Anwesen direkt am Ufer. Mit Handtüchern, trockener Kleidung und Kaffee werden wir empfangen. Meinrad darf sogar warm duschen, ist vollkommen ausgekühlt. Der Sohn der Familie Peer schleppt unser Boot zum Steg, vertäut es dort. Wir rappeln uns so gut es geht wieder zurecht. Ein Mann versucht mit einer Pumpe unser Boot leer zu pumpen. Es macht keinen Sinn. Zu hoch sind die Wellen. Die Zeit nach unserer Rettung verfliegt im Nu. Wir versuchen mit Margrit unserem Landdienst, in Kontakt zu kommen. Alle Handys sind entweder kaputt oder funktionieren nur eingeschränkt. Alle stehen wir noch unter dem Einfluss des Geschehens. Wieder beginnt es zu stürmen und zu regnen. Ein weiteres Gewitter rauscht über den See. Unbemerkt reißt die Öse für das Tau am Schiff ab und treibt unser Boot zum Nachbargrundstück, wo es ständig gegen eine Felsenwand geworfen wird. Mit vereinten Kräften ziehen wir das Boot aus dem Wasser. Der Schaden ist groß. Zwischenzeitlich ist es uns gelungen, wieder mit Margrit in Kontakt zu kommen. Auf den Schultern balancieren wir unser Ruderboot über einen Porsche hinweg auf die Straße vor dem Haus. Mit den besten Gedanken und Wünschen für die Familie Peer, verlassen wir dieses Haus und werden von Margrit zu unserer Zivilschutzanlage nach Erlach gebracht. Erste Überlegungen zu einem kompletten Abbruch unserer Tour begegnet Margrit , indem sie uns klar macht, dass dort einige Kilos Spagetti mit Bolognaise auf uns warten. Boot Nr. 2 ist inzwischen auch in Erlach angekommen und dass wir alle viel zu erzählen haben, kann man sich ja denken. Edi und seine Mannschaft versuchten das Ufer der Peterinsel zu erreichen, wurden aber auch dort von dem Sturm überrascht und kenterten genauso wie wir. Glück im Unglück, ihre Sachen wurden ans Ufer geschwemmt und konnten dort wieder aufgesammelt werden. Auch war es ihnen möglich das Boot wieder schiffbar zu machen und so konnten sie aus eigener Kraft in Erlach am vereinbarten Punkt anlegen.

Das Abendessen ist prächtig. Alles ist geboten von Vorspeise, Hauptteil und Nachtisch. Es gibt edlen Rotwein, Saft, alles was das Herz begehrt. Im Überschwang der Freude aus diesem Abenteuer glücklich entronnen zu sein, möchte aber auch niemand die Fahrt abbrechen, sondern wenn es klappt dabei bleiben bis zum Schluss. Edi macht es möglich! Wir überprüfen das angeschlagene Boot. Es ist zu stark geschädigt. Kurzerhand entscheidet Edi nach Wohlen zu fahren und dort holen wir ein neues Boot und bringen es nach Erlach. Das Hallo der gesamten Mannschaft ist groß, die Weiterfahrt gesichert. Die Nacht im Bunker. Manche schnarchen, manche kommen wenig zum schlafen. Die Ereignisse des Vortages wollen verarbeitet sein. Die Unterbringung, die Küche als auch die Luft im Zivilschutzbunker sind wirklich angemessen und für eine Nacht absolut in Ordnung.

Ein neuer Tag. Das Wetter gemischt aber beständig. Für heute steht an die Fahrt durch den Kanal vom Bielersee zum Neuenburger See und anschließend passieren des Kanals vom Neuenburger See zum Murten See. Endpunkt soll der Steg eines kleinen Ruderclub in Muntelier, nördlich von Murten sein.

Gegen 10.00 besteigen wir wieder unsere Boote, fahren durch den Yachthafen von Erlach und treffen wieder auf offene See. Das Wasser ist noch ordentlich wellig, so dass wir uns in Ufernähe halten. Kaum im ruhigen Kanal eingefahren, werden wir von den Wellen einer zügig passierenden Motorjacht ordentlich mit Wasser befüllt. Die folgenden Kilometer versuchen Edi´s Ruderer die Yachten für uns durch Zuruf, zu langsamerer Fahrt zu veranlassen. Dank unserer Kipptechnik mit Bordwand hoch etc., können wir diese Begegnungen ganz gut verkraften. Am Ufer sehen wir, welche enormen Kräfte gestern gewirkt haben müssen. Ganze Baumgruppen wurden komplett mit den Wurzeln umgeblasen. Ein riesiger Wurzelteller steht steil in die Luft.

Wir haben Mühe den Eingang zum Verbindungskanal zum Murtensee zu finden. Irren im Neuenburger Naturschutzgebiet umher, bis endlich klar ist wo es lang geht. An einem kleinen Restaurant mit netter Anlage, wird unser Picknick auf einer hübschen Decke ausgebreitet. Ein großer Raddampfer passiert.

Es herrscht reger Verkehr auf diesem Kanal. Heute haben wir Glück. Nach ca. 7 Kilometern treffen wir auf den Murtensee, der sich uns in hochsommerlicher Atmosphäre präsentiert. Das Kreuzen dieses Sees, die letzten Ruderkilometer verfliegen im Nu. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir den Steg. Boote herausnehmen, abbauen, putzen, vorbereiten für die Abholung. Alles ist fertig und parat, nur unser Landdienst ist nicht in Sicht. Es vergehen Stunden, die wir mit Sonne aalen und schwimmen verbringen.

Wieder hat die Kommunikation mit Handy etc. versagt. Niemand trifft Schuld. Es ist eine Lehre für die Zukunft. Wieder verdunkelt der Himmel. Es beginnt zu stürmen, zu donnern und zu regnen.

Kurz gefasst erreichen wir alle, auch die Boote sicher unseren Standort beim RC-Wohlensee. Beim kurzen Abschlusshock geht der Dank und Geschenke an alle, die hier diese Fahrt ermöglich haben.

Ein besonderes Dankeschön bekommt der Präsident des Ruderclubs vom Wohlensee, Edi Künzler. Ohne sein außergewöhnliches Engagement wäre diese Wanderrudertour schon in den Anfängen gescheitert.

Fazit.: Abgesehen von dem Kentern der Boote, fand diese Tour bei allen Teilnehmern große Zustimmung. Die Stimmung war zu jedem Zeitpunkt gut. Ganz besonders positiv war das persönliche Engagement von Jedem. Ich denke eine unvergessliche Reise. Eine Fahrt, die uns alle näher gebracht hat.


Ältere Berichte

(Regatta und Wanderrudern gemischt)

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